Osterwieck

Geschichte

777 wurde auf dem Reichstag zu Paderborn unter dem Vorsitz von Karl dem Großen die Missionierung des eroberten sächsischen Gebietes besprochen. Dem Bischof des Bistums Châlons wurde dabei das noch heidnische Gebiet von Halberstadt und Osterwieck als Missionsgebiet übertragen.

780 wurde Osterwieck als Saligenstede erstmals erwähnt, als Karl der Große „an dem Orte Saligenstede“ eine Kirche gründete. Diese erste Kirche war dem heiligen Stephanus gewidmet und war bis Anfang des 9. Jahrhunderts Sitz eines Missionszentrums, zu dessen erstem Leiter Hildegrim von Chalons ernannt worden war. Von dieser ersten Kirche, wahrscheinlich ein Holzbau, ist nichts mehr erhalten.

Im 16. Jahrhundert wurde im damals zum Bistum Halberstadt gehörenden Osterwieck die Reformation eingeführt und seine beiden Kirchen, St. Stephani und St. Nicolai, wurden evangelisch-lutherisch. 1535 wurde in Osterwieck ein lutherischer Prediger berufen.

Nachdem sich aus dem Eichsfeld stammende Katholiken in Osterwieck niedergelassen hatten, wurde 1842 wieder eine römisch-katholische Kirchengemeinde gegründet. 1888 folgte der Bau der St.-Joseph-Kirche, am 15. Juli 1889 wurde sie geweiht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich die Zahl der Katholiken auch im Raum Osterwieck durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches. Das zur Osterwiecker Kirchengemeinde gehörende Hornburg, Geburtsstadt des zweiten deutschen Papstes Clemens II. (1046–1047), konnte nun auf Grund der dazwischenliegenden Innerdeutschen Grenze nicht mehr betreut werden.

Am 1. Juli 2007 erfolgte die Gründung eines die römisch-katholischen Gemeinden in Elbingerode, Hessen, Ilsenburg, Osterwieck, Wasserleben, Wernigerode und Zilly umfassenden Gemeindeverbundes. Aus dem Gemeindeverbund entstand im Mai 2010 die Pfarrei „St. Bonifatius“ mit Sitz in Wernigerode. Die Volkszählung in der Europäischen Union 2011 zeigte, dass von den 11.711 Einwohnern der Stadt Osterwieck 470 der römisch-katholischen Kirche angehörten, was etwa 4 % entspricht. Die Mehrheit der Einwohner gehörte keiner Religionsgemeinschaft an. Am 8. Februar 2015 wurde der letzte ortsansässige Priester der Kirche verabschiedet, er trat in den Ruhestand und verließ das Bistum.

Eine heilige Messe zum 1. Advent hätte sich die Osterwiecker Kirchengemeinde St. Josef sicherlich ganz anders vorgestellt, als am 28.11.2022. Die Profanierung der Kirche stand im Mittelpunkt- der letzte Gottesdienst in diesem geweihten Raum. Neben den Gemeindegliedern waren auch viele Ehemalige und Pfarrer dieser Gemeinde als Gäste gekommen. Pater Bernhard Venske, ein Kind dieser Gemeinde, hielt die Predigt und schaffte es, trotz aller Schwere dieses Ereignisses ein Stück Hoffnung in die Zukunft zu vermitteln. Ein Stück totes Holz, das mit zartem Grün wieder zum Leben erwacht , durchzog als Leitpfaden den Inhalt seiner Predigt. Nicht der Blick auf das Vergangene, sondern der in die Zukunft waren von hoher Bedeutung. Und trotzdem waren da die Bilder aus den vergangenen Tagen, die festlichen Gottesdienste zur Taufe, Erstkommunion, Firmung und die verschiedenen Hochzeiten. Auch die politisch brisanten Andachten zur Wendezeit, die ökumenischen Familengottesdienste und natürlich die immer noch überaus aktive Seniorengruppe prägten das Gesicht dieser Kirche. Zur Zeit treffen sich die Gelmeindeglieder regelmäßig freitags zum Gottesdienst im Gemeindesaal mit einer anschließenden Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen. Einmal im Monat moderiert Regina Schmoock die thematische Arbeit im Seniorenkreis.

Die nach dem heiligen Joseph von Nazareth benannte Kirche hat die Adresse Teichdamm 1 (Ecke Ilsestraße).

Gottesdienstzeit

Freitag, 10:00 Uhr im Gemeindesaal

de_DEGerman